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Schnaakenmoor

Der Rest einer bis ins 19. Jahrhundert...

ausgedehnten Moor- und Heidelandschaft im Westen Hamburgs ist das Naturschutz- und FFH-Gebiet Schnaakenmoor. Hier leben Tier- und Pflanzenarten, die in Norddeutschland selten geworden sind. Auf den Heideflächen sonnen sich Kreuzottern. In den flachen Gewässern tummeln sich Moor- und Grasfrösche.

Moor-Entwässerung und -Kultivierung

Durch die Zunahme der Niederschläge vor 4.000 Jahren versumpften die abflusslosen Senken der Geest und Torfmoose siedelten sich an. Mit der Ablagerung von Torf entwickelten sich nährstoffarme Moore. Die umfangreiche Moorkultivierung in den 1930er Jahren erfasste auch das Schnaakenmoor. Man legte Entwässerungsgräben an, stach Torf zum Heizen, pflanzte Nadelhölzer und säte Grünland aus. Auf den trockenen Moorböden breiteten sich Besenheide und Pfeifengras aus, Birken und Kiefern wuchsen auf.

Zurück zur offenen Landschaft

Um die letzten Reste der Moor- und Heidelandschaft im Nordwesten Hamburgs zu retten, stellte die Stadt das Schnaakenmoor 1979 unter Naturschutz. Der Ankauf von Grundstücken schuf die Basis für die Renaturierung. Das Naturschutzamt rodete Bäume und schloss Entwässerungsgräben. Anfang der 1990er Jahre schoben Planierraupen auf zwei Ponyweiden im Zentrum des Naturschutzgebiets den nährstoffreichen Mutterboden ab. Die Fahrzeuge modellierten aus Sand eine Geländeform mit Dünen und Senken. Was zunächst wie ein Truppenübungsplatz aussah, entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem artenreichen Vegetationsmosaik aus Heiden, Trockenrasen und Kleingewässern. In nassen Bereichen breiten sich Torfmoose aus. Um die Störungen zu vermindern, sperrte das Forstamt mehrere Wege und Trampelpfade. 2006 wurde das Naturschutzgebiet auf 101 ha erweitert.

Keine Schönheit ohne Pflege

Der aufgestellte Pflege- und Entwicklungsplan soll helfen, die gefährdeten Lebensräume zu sichern. Um den Gehölzaufwuchs einzudämmen, ist ein regelmäßiges Entkusseln der Flächen notwendig. Besenheide erreicht ohne Rückschnitt oder Beweidung nur ein Alter von rund 30 Jahren. Deshalb müssen die Heidesträucher in Abständen von mehreren Jahren zurückgeschnitten oder durch Plaggenhieb entfernt werden. Auf den vegetationsfreien Flächen keimen nach kurzer Zeit neue Heidepflanzen, die nach wenigen Jahren üppig blühen.

Moore im Regionalpark

Einst prägte ein breiter Streifen mit Mooren die Landschaft des Regionalparks. Durch die Intensivierung der Landnutzung gingen die meisten Moorstandorte verloren. Die Restbestände wurden unter Naturschutz gestellt (Schnaakenmoor, Buttermoor und Tävsmoor) und renaturiert. Regelmäßige Pflegeeinsätze sichern die vielfältigen Lebensräume von Tieren und Pflanzen.

Neue Wege und Entdeckerrouten

Besucher*innen können seit Anfang 2021 das Schnaakenmoor auf neue Art und Weise entdecken. So wurden insgesamt drei neue Entdeckerrouten zu den beiden bereits bestehenden (Autal und Holmer Sandberge) fertiggestellt. Eine davon wurde speziell für Kinder als spannende Schnitzeljagd konzipiert. Alle EntdeckerRouten bieten vor Ort spannende Hintergrundinformationen, die das Smartphone mithilfe einer App en route liefert. Weitere Infos hier sowie auf unserer Startseite.

Aber nicht nur digital sondern auch „analog“ wurde einiges im Schnaakenmoor entwickelt. Die Wanderwege bieten nicht nur schöne Ausblicke auf die unterschiedlichen Landschaften im und am Schnaakenmoor sondern wurden auch mit einem neuen, besucherfreundlichen Belag ausgestattet.

Im Rahmen des Großprojektes „Natürlich Hamburg“ wurden zudem drei neue beschilderte Routen zur Besucherlenkung im und ums Schnaakenmoor herum sowie neue Bänke zum Verweilen initiiert. Zwei weitere neue Besonderheiten sind die großflächigen Aussichtsplattformen, die Natur noch direkter erlebbar machen ohne diese zu stören. Auch sie sind mit großzügigen Sitzgelegenheiten ausgestattet und bieten wunderschöne Ausblicke auf Heide und Moor. Zahlreiche Infotafeln liefern spannende Informationen zu Flora, Fauna und Naturschutz im Gebiet.

FFH-Gebiet

Europäisches Schutzgebiet, das nach der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurde und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dient.

Plaggenhieb

Abstechen von rund 5 cm mächtigen, durchwurzelten Oberbodenstücken mit Gras- oder Heidevegetation. Plaggen wurden als Baumaterial oder Einstreu genutzt. Mit Mist versetzt brachte man die Plaggen bis Mitte des 19. Jahrhunderts als organischen Dünger auf die Äcker.