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Elbmarschen

Als Elbmarschen wird....

das ausgedehnte Marschland an der Unter- und zum Teil auch an der Mittelelbe bezeichnet. Die Wedeler und die Hetlinger Marsch waren bis zur Fertigstellung des Landesschutzdeiches im Jahr 1975 direkt dem Tideeinfluss mit starken Wasserstandsschwankungen der Elbe ausgesetzt. Durch die Sperrwerksteuerung bleibt der Tidefluss heute weitgehend auf den Gewässerverlauf der Wedeler Au und der Hetlinger Binnenelbe beschränkt.

Vogelschutzgebiet von internationalem Rang

Die Wedeler und die Haseldorfer Marsch liegen im Knotenpunkt des Vogelzugs zwischen Sibirien und Atlantik. Wattflächen und Marschenwiesen bieten Lebensraum und Rastgebiet für über 200 Vogelarten. Eindrucksvoll sind die riesigen Schwärme der Weißwangengänse, von denen Zehntausende den Winter in den Elbmarschen verbringen.  

NABU Vogelstation Wedeler Marsch

Die NABU Vogelstation Wedeler Marsch liegt inmitten der Kleientnahmestelle Fährmannssand und wird seit 1984 vom NABU Hamburg betreut. Das Gewässer wurde umgestaltet und hat sich zu einem Paradies für Wasservögel entwickelt. Flachwasserzonen locken mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot Watvögel wie Bekassine und Austernfischer an. Im tieferen Wasser jagen Reiher- und Tafelenten, während die Grünflächen und Inseln vor allem als Brut- und Rastplatz, beispielsweise von Kiebitzen, genutzt werden. Der Beobachtungsraum und drei verschiedene Beobachtungsstände am Ufer des Gewässers garantieren beste Einblicke auf seltene Vögel, ohne diese zu stören. In der Station und im Außenbereich des Geländes informieren Schautafeln über die Vogelwelt und die Lebensräume der Wedeler und Haseldorfer Marsch. NABU-Mitarbeiter/innen helfen bei der Bestimmung der Vögel und informieren über deren Lebensweise. Darüber hinaus können Ferngläser ausgeliehen werden, sodass den Besuchern kaum ein Vogel verborgen bleibt. Regelmäßig finden hier auch Führungen statt.

Wedeler Marsch

Die Wedeler Marsch ist im Vergleich zu den anderen Elbmarschen so gut wie nicht besiedelt. Mit Ausnahme von den Warften, Winteros, Fährmannsand, Idenburg und Giesensand gibt es keine weiteren Wohngebäude. Die für die Marschen typische Siedlungsstruktur der Marschhufendörfer (Hetlingen, Haseldorf usw. ) gibt es hier nicht. Die fruchtbaren Marschböden konnten in Wedel von den sturmflutsicher gelegenen Höfen auf der Geest bewirtschaftet werden. Ohne Einfluss des Menschen wären die Marschen von einem dichten Auwald aus Eichen, Ulmen, Eschen und Weiden bestanden. Heute sind nur noch wenige Auwaldreste erhalten. Die überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen sind durch ein System von Gräben sowie Resten von Grüppenstrukturen im Grünland geprägt. Im Regionalpark ist die weitläufige Marschlandschaft für die Besucher aus der dicht besiedelten Metropolregion Hamburg eine Attraktion. Die Verbindung aus Elbe, Kulturlandschaft und nahezu unberührter Natur schafft einmalige Lebensräume für die Tierwelt und ist ein Erholungs-Refugien.

Vom Wasser geformt

Die Marschen entstanden erst nach der letzten Eiszeit, als mit der Klimaerwärmung vor 4.000 Jahren der Meeresspiegel anstieg und die Nordsee das Urstromtal der Elbe flutete. Mit dem Wechsel von Ebbe und Flut lagerte sich Schlick ab. Aus diesen Ablagerungen entwickelten sich die schweren, fruchtbaren Böden der Marsch. Bis in die 1970er Jahre überflutete die Elbe bei Sturmfluten die Wedeler Marsch. 1978 baute man den neuen Landesschutzdeich mit dem Sperrwerk. Die Tore des Sperrwerks schließen bei einem Hochwasserstand von 2,10 m über Normalnull und schützen so Marschen und Ortschaften vor Sturmfluten.

Maßnahmen für Wiesenvögel & Co

Die Elbmarschen liegen im FFH-Gebiet Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und sind EU-Vogelschutzgebiet. Das Deichvorland und die Haseldorfer Marsch gehören zudem zum Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland. Viele Flächen sind an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein verpachtet. Die Stiftung beweidet die Flächen extensiv mit Mutterkuhherden und Galloways. Aufgestaute Gräben und neu angelegten Blänken verbessern die Lebensbedingungen für Wiesenvögel wie den Kiebitz.

Botanische Attraktion

Ende April wird in Hetlingen alljährlich das Schachblumenfest gefeiert. Dann blühen auf den extensiv bewirtschaften Flächen vor dem Deich zehntausende Exemplare der attraktiven, aber selten gewordenen Schachblume.